Allergien auf der Spur: Die Spezifische Immuntherapie (SIT)

Julia Maurer

Hypersensibilisierung / Immuntherapie

Die spezifische Immuntherapie, auch noch als Hyposensibilisierung, Desensibilisierung oder Allergie-Impfung bekannt, ist eine Behandlungsform von Allergien. Als eine ursächliche Form von Therapie versucht sie, Allergien auf den Grund zu gehen und das Immunsystem auf das Allergen zu „sensibilisieren“.

Wie wirkt die spezifische Immuntherapie?

So kommt es zu einer Allergie: Der Körper, genauergenommen das Immunsystem, reagiert mit einer übermäßigen Abwehrreaktion auf normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene).
So funktioniert die spezifische Immuntherapie: Nachdem das Allergen festgestellt wurde, wird es dem Immunsystem in abgeschwächter Form ausgesetzt. Dies geschieht nach und nach, mit einer Steigerung der Dosis, bis sich der Körper an diesen Stoff gewöhnt hat und nicht mehr allergisch darauf reagiert. Man spricht hierbei von einer „immunologischen Toleranz“.
Die Therapie kann durch Spritzen (Injektionsimpfkur) oder sublingual (durch Tabletten oder Tropfen unter die Zunge) erfolgen.

Wirkt sie tatsächlich?

Viele zweifeln an der Wirksamkeit dieser Methode, da jeder Organismus zumal einzigartig ist und anders reagieren kann. Das Prinzip ist einfach dargestellt, allerdings bleiben die genauen Wirkmechanismen, die dahinter stecken, noch ungeklärt.
Die spezifische Immuntherapie verspricht nicht unbedingt eine vollständige Heilung der Allergie. Bei manchen Personen kann nur eine verminderte Form der Allergiereaktion gesichert werden. Bei anderen wiederum, hält die Allergen-Toleranz nach dem Beenden der Therapie nicht mehr an.
Allerdings hat sich die Hyposensibilisierung bei der Mehrheit bewährt. Heilungschancen können bei gewissen Allergenen bei über 80 Prozent liegen.

Für wen wirkt sie nicht?

In Verbindung mit anderen Krankheiten, sollte man von einer Hyposensibilisierung absehen, da die Gefahr möglicher Nebenwirkungen oder Schäden besteht.
Keine Injektionsimpfkur ist zu empfehlen, wenn:
• man an unkontrolliertem Asthma leidet
• schwere Autoimmunkrankheiten aufweist
• Herz- oder Kreislauferkrankungen hat, oder bei großer Adrenalin-Zufuhr sensibel reagiert
• man zu dem Zeitpunkt an einer schweren Krebserkrankung leidet
• man vorab schon weiß, dass die regelmäßige Impfung nicht möglich ist
Eine sublinguale Kur ist ebenfalls bei allen oben genannten Bedingungen nicht anzuwenden. Zusätzlich dazu sollte man davon absehen, wenn man schwere Entzündungen im Bereich der Mundhöhle aufweist.

Für wen wirkt sie am besten?

Besonders gute Heilungschancen bestehen bei Insektengift-, Pollen- und Hausstaubmilbenallergie. Kinder und Jugendliche, die an einer Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) leiden, sollten ihre Hoffnung auch nicht aufgeben! Mit einer Impfkur kann das nachträgliche Risiko, an Asthma zu erkranken, gesenkt werden.
Tipp: Je schneller man mit einer Therapie beginnt, umso besser. Allergien können in mehreren Stadien auftreten. Eine fortgeschrittene, langwährende Allergie lässt sich wesentlich schwerer kontrollieren, als eine kürzlich aufgetretene.

Fazit: Eine spezifische Immuntherapie wirkt nicht immer. Aber sie steigert bei gewissen Stoffen die Chancen beträchtlich, eine Allergie in den Griff zu bekommen. Und damit auch den Alltag.

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