Milch ist nicht nur gut für die Knochen, sondern auch eine Wohltat für gestresste Haut. Das wusste schon Ägyptens Königin Kleopatra, die um ihren strahlenden Teint zu erhalten, regelmäßig Milchbäder nahm. Auch Kosmetikfirmen haben diesen Quell ewiger Jugend längst entdeckt. Darum ist Kuhmilch inzwischen fixer Bestandteil vieler Cremes und Lotionen. Dass aber auch Textilstoffe aus Kuhmilch gewonnen werden kann, ist neu. Die gute Nachricht für Allergiker und Neurodermitisgeplagte: aus diesem Gewebe kann (und wird) hautfreundliche Mode hergestellt. Sanft zur Haut und völlig reizarm ohne chemische Zusätze. Das Textilwunder vollbracht hat Anke Domaske. Sie ist Modedesignerin, Biologin und Erfinderin von Qmilch. Domaske hat die innovative Faser aus Kuhmilch für ihr Unternehmen „QMilch“ bereits patentieren lassen.
Gründungsfreudige Biologin mit kreativem Weitblick
Die Modedesignerin und ehemalige „Jugend forscht“-Teilnehmerin gründete bereits mit 19 Jahren ihr erstes eigenes Label namens „Mademoiselle Chichi“ (MCC). Das Modelabel hat infolge auch in Hollywood großen Anklang gefunden. Nach Beendigung ihres Biologiestudiums experimentierte Domaske weiter an einer Faser, die aus Kuhmilch gewonnen werden kann. Bereits zuvor gab es zwar Versuche aus dem weißen Energiespender Textilfasern herzustellen, allerdings gelang dies nur durch Einsatz chemischer Zusatzstoffe. Und diese waren wiederum unbrauchbar für Allergiker. Anke Domaske und ihrem Team von Qmilch gelang was niemand für möglich hielt: Sie stellten eine komplett naturbelassene Faser aus dem Rohstoff her. Viele Textilallergiker haben seither ein entspannteres Leben.
Ökologische Mini-Revolution
Die Kuhmilchfaser ist aber nicht nur besonders hautfreundlich und antiallergen, sondern auch besonders umweltfreundlich in der Produktion. Während selbst bei Öko-Mode bisher vor allem der Wasserverbrauch ein umweltbelastendes Problem darstellte, hat das Produktionsverfahren der Qmilch-Faser eine kleine ökologische Revolution gestartet. Gerade einmal zwei Liter Wasser braucht die Kuhmilchfaser in der Produktion. Außerdem nutzt Qmilch nur Milch aus Produktionsrückständen. Das Verfahren ist relativ einfach. In einer großen Maschine werden das Milcheiweiß Casein, Wasser und einige andere natürliche Rohstoffe wie etwa Bienenwachs solange erhitzt, bis eine formbare Masse entsteht. Diese wird dann als haardünne Faser durch eine Spinndüse ausgegeben. Der so entstandene Zwirn dient als Basis für hautfreundliche Mode aus Milch.
Von der Zwirnerei zur Kleiderproduktion
Anschließend wird die Faser in einer Zwirnerei aufbereitet und schließlich bei einem Stoffhersteller verwebt. Das Ergebnis ist ein leichter, seidener Stoff, der sensible Haut nicht reizt. Bisher wurden bei Qmilch nur Prototypen aus dem Stoff hergestellt. Bereits 2012 wird der antiallergene Stoff für die Kleiderproduktion in Serie gehen. Auch Anfragen der Automobilindustrie, von Hotels und medizinischer Hilfsmittelhersteller hat Qmilch bereits erhalten. Allergiker und neurodermitisgeplagte Menschen können sich bereits jetzt auf tolle, hautfreundliche Mode und entspanntere Haut freuen.
Kommentare zu diesem Thema beendet.