Migräne durch Nahrungsmittelallergien?

Julia Maurer
Migräne durch Nahrungsmittelallergien?

Etwa 1,7-6 Prozent der Kinder in Österreich und 0,8-23 Prozent der Erwachsenen leiden an echten Nahrungsmittelallergien. Ewa 10,2 Prozent der Bevölkerung sind jährlich mindestens einmal Migräne-Kopfschmerzen betroffen. Neuere Untersuchungen erhärten den Verdacht, dass zwischen beiden Leiden ein Zusammenhang zu bestehen scheint.

In einer US-amerikanischen Heuschnupfen-Studie aus 2013 stellten die Forscher fest, dass bei Migräne-Patienten mit einer allergischen Rhinitis die Kopfschmerzen sehr viel heftiger ausfallen als bei Migräne-Patienten ohne Allergien. Im Rahmen der Untersuchung wurden knapp 18.000 Kopfschmerz-Patienten auf bestehende Allergien befragt (Rücklauf: 60,1%; darunter knapp 6.000 Migräne-Patienten).

Viele Migräne-Patienten leiden auch an Allergien

Die genauen Zusammenhänge zwischen Allergien und Migräne konnte die oben genannte Studie zwar nicht erklären. Sie bestätigte aber die Ergebnisse einer früheren Studie. Dort wurde nachgewiesen, dass eine Hyposensibilisierung bei Migräne-Patienten mit Heuschupfen die Anzahl der Kopfschmerz-Attacken reduzieren konnte.

Dass neben Stress, Gerüchen und hormonellen Veränderungen auch bestimmte Nahrungsmittel Migräne-Trigger sein können, ist bereits seit langem bekannt. An der Spitze der Liste stehen hier Käse, Rotwein, Schokolade und Nüsse. Ein Nachweis der chemischen Zusammenhänge war aber auch hier bisher schwierig: Verschiedene Substanzen der Trigger-Nahrungsmittel wie die Histamine in Rotwein oder das Tyramin in gereiftem Käse können zwar Kopfschmerzen auslösen, eine Migräne ließ sich damit aber nicht direkt provozieren.

Die chemischen Zusammenhänge scheinen vielmehr über komplizierte Immunsystem-Prozesse abzulaufen. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass Migräne-Patienten IgG-Antikörper gegen bestimmte Nahrungsmittel(bestandteile) aufwiesen. Eine spezielle Diät ohne diese Nahrungsmittel konnte zwar die Häufigkeit der Migräne-Anfälle reduzieren, jedoch nicht deren Heftigkeit.

Für Migräne-Patienten, die (wissentlich oder unwissentlich) auch an einer Allergie beziehungsweise Nahrungsmittelallergien leiden, ergeben sich daraus verschiedene Maßnahmen, durch Ernährung ausgelöste Migräne- und Kopfschmerzen-Anfälle einzudämmen:

  • individuelle Migräne-Diät: Testung auf IgG-Antikörper und Vermeidung der entsprechenden Nahrungsmittel
  • Natrium-Cromoglykat: Orale Einnahme des Allergie-Blockers Cromoglycinsäure vor der Nahrungsaufnahme
  • Nahrungsergänzungsmittel: Die Häufigkeit von Migräne-Anfällen lässt sich durch verschiedene Nahrungsergänzungsmittel reduzieren, u.a. Magnesium und Coenzym Q10 (je ca. 300 mg/Tag), Alpha-Liponsäure (ca. 600 mg/Tag) und/oder Riboflavin (ca. 400 mg/Tag). Die erforderlichen Dosierungen sind individuell und sollten mit dem Arzt abgeklärt werden.
  • Die genauen Zusammenhänge zwischen Nahrungsmittelallergien und Migräne sind noch weitgehend unerforscht. Aus den bisherigen Ergebnissen lassen sich jedoch bereits wertvolle Hinweise für eine differenzierte Ernährung ableiten, um zumindest die Häufigkeit der Kopfschmerzen zu reduzieren.


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