Wer seine Musik ungestört genießen will oder andere dabei nicht stören möchte, greift zum Kopfhörer. Doch dies kann nicht nur bei großer Lautstärke den Ohren schaden. Denn für empfindliche Menschen droht hier, je nach Kopfhörer-Material, eine Kontaktallergie.
Beim Thema Kontaktallergie bei Kopfhörern denkt sicher jeder in erster Linie an das Material, aus dem die Kopfhörer angefertigt sind. Dies ist jedoch nicht immer der eigentliche Auslöser der allergischen Reaktionen. Oft sind es auch in den Materialen eingebundene Stoffe, die auf Dauer den Hörgenuss verleiden.
- Einer dieser Stoffe ist das auch als Geigenharz bekannte Kolophonium. Es kommt häufig im Klebstoff von Kopfhörerbezügen zu Einsatz.
- Eine weitere Allergie-Gefahr geht von den Farbstoffen aus, allen voran Dispersionsblau 3 (Cellitonechtblau FFR) in Schaumstoffpolstern und Phenylendiamin (PPD), das unter anderem zur Schwarzfärbung von Leder, Textilien (daher auch das sogenannte Leggings-Syndrom), Gummi und Schaumstoffen verwendet wird.
- Als dritter Genusskiller sind die Weichmacher zu nennen, die in Kopfhörern ebenfalls zum Einsatz kommen.
Langzeiteffekt bei Kontaktallergie beachten
Die Kontaktallergie macht sich in der Regel nicht sofort bemerkbar. Vielmehr treten die Symptome mit etwa 24-48 Stunden Zeitverzögerung ein. Und sie betrifft natürlich nicht nur Kopfhörer, sondern auch InEar-Phones, Hörgeräte, Ohrstöpsel (Lärmschutzstöpsel) und Headsets. Im relativ günstigsten Fall entstehen nur Hautrötungen, im etwas schlimmeren Fall bilden sich Pusteln, und im schlimmsten Fall können auch Ekzeme entstehen, die sich bakteriell entzünden können, entweder als Perichondritis oder Wundrose.
Bei entsprechenden Anzeichen sollten Sie deshalb auch einen Hautarzt oder HNO aufsuchen. Durch Abstriche kann dieser dann leicht abklären, ob die Entzündung durch Bakterien oder Staphylokokken ausgelöst wurde.
Ein weniger bekanntes Phänomen im Zusammenhang mit Allergie bei Kopfhörern betrifft Menschen, die auf ihren eigenen Schweiß und Talg allergisch sind, etwa Neurodermitiker. Sie leiden hier doppelt, denn ungestörter Hörgenuss ist hier kaum noch möglich, da die Probleme ja auch bei allergenfreien Kopfhörern auftreten.
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