Apfelallergen hilft bei Kreuzallergien

Julia Maurer

Birkenpollen-Allergien und damit einhergehende Kreuzallergien bedeuten für Betroffene eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität. Linderung oder gar langfristige Besserung könnte eine Behandlung mit dem Apfelallergen verschaffen.

Das Kreuz mit der Birke – Meiden Sie Nüsse und Soja

Wer an einer Birkenpollen-Allergie leidet, muss die damit verbundenen Symptome in erster Linie während der Zeit der Birkenblüte über sich ergehen lassen. Dies wäre noch relativ erträglich. Doch viele Birkenpollen-Allergiker leiden zusätzlich an Nahrungsmittelallergien. Die häufigsten Kreuzallergien betreffen Äpfel und Haselnüsse, aber auch Erdnüsse, Sellerie, Karotten und sogar Soja. Damit ist das Allergie-Problem nicht mehr nur saisonal, sondern ganzjährig präsent.

Beim Kontakt mit entsprechend kontaminierten Nahrungsmitteln kommt es im minder schweren Fall zu leichten Symptomen wie Juckreiz und Schwellungen der Mund- und Rachenschleimhäute. Hautausschläge und Magen-Darmprobleme sind bereits mittelschwere Symptome. Im schlimmsten Fall sind sogar schwere allergische Reaktionen oder sogar ein anaphylaktischer Schock möglich.

Ein Vermeiden der brisanten Nahrungsmittel ist nur schwer zu realisieren. Viele eigentlich haselnussfreie Produkte können dennoch Spuren von Haselnüssen enthalten. Die Lebensqualität von Birkenpollen-Allergikern mit zusätzlichen Kreuzallergien ist somit stark eingeschränkt. Beim Soja-Protein Gly m 4 kann das Problem durch hohes Erhitzen eingegrenzt werden. Das Protein wird bei hohen Temperaturen deaktiviert oder sogar vollständig zerstört.

Desensibilisierung durch Apfelallergen

Neueste Forschungen der Medizinischen Universität in Wien lassen aber nun Hoffnung aufkeimen. Ausgerechnet ein künstlich hergestelltes Apfelallergen scheint geeignet zu sein, eine zumindest teilweise Desensibilisierung bei Kreuzallergien zu erreichen. Das synthetisch erzeugte Allergen wurde Testpersonen unter die Zunge getropft. Daraufhin konnten erste Anzeichen für eine Toleranz nachgewiesen werden.

Fünf bis zehn Prozent aller Deutschen leiden unter einer Birkenpollen-Allergie. In Österreich sind es etwa 400.000 Menschen. Bei etwa 70 Prozent der Betroffenen tritt eine Kreuzreaktion auf Nahrungsmittel auf. Die Ursache für solche Kreuzallergien sind Ähnlichkeiten der jeweils enthaltenen Auslöser-Proteine, etwa der Proteine Bet v 1 bei der Birke, Mal d 1 beim Apfel und Gly m 4 bei Soja.



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