Grundsätzlich sind natürliche Materialien als Ausgangsstoff für Bekleidung den künstlichen vorzuziehen. Doch für manche Menschen kann Leder in der Kleidung zu einem Allergierisiko werden. Wir zeigen Ihnen Alternativen auf.
Allergische Reaktionen auf Lederwaren, vor allem bei der Kleidung werden nicht vom Leder selbst ausgelöst, sondern von den Chemikalien, mit denen das Leder in den vielfältigen Verarbeitungsprozessen, insbesondere beim Gerben versetzt wird. Unrühmlicher Spitzenreiter sind dabei die Chromsalze, die bei unmittelbarem Hautkontakt zu einer Kontaktallergie führen. Die Folge sind Jucken, rote Flecken, Pusteln oder gar schmerzhafte Ekzeme. Weitere mögliche Allergene in Lederwaren sind Glutaraldehyd (zur Verbesserung der Farbechtheit) und Octylisothiazolinon (Biozid gegen Schimmelpilzbefall) sowie Neoprenklebstoffe und Farbstoffe.
Achten Sie auf unbelastetes Leder
Entscheidend sind deshalb zwei Faktoren: die Verarbeitung der Materialien und die Möglichkeit und Intensität des Hautkontakts. Diese weisen die Richtung bei der Verwendung von Lederprodukten:
- Grundsätzlich sollten Sie versuchen, herauszufinden, ob das Lederprodukt belastet ist. Kritisch sind hier vor allem Produkte aus China, Indien und andern Billigproduktionsländern. Im Zweifelsfall gilt das Verzichtprinzip.
- Eine gute Alternative zu zweifelhaften oder nachweislich belasteten Lederwaren sind naturgegerbte Lederwaren.
- Ein alternatives Biozid zu Octylisothiazolinon ist Chlorkresol. Dies sollte ebenfalls ausgewiesen sein.
- Je nach Ausprägung der Allergie brauchen Sie nur vermehrt Vorsicht walten zu lassen bei Kleidung, bei der Sie unmittelbaren Hautkontakt mit dem Leder haben. Applikationen an der Rückseite einer Jacke oder gefütterte Winterstiefel sind dann möglicherweise eher unbedenklich. Lederarmbänder (Schmuck oder Uhrenarmband) sollten dann besser gegen (natürlich ebenfalls unbelastete) Materialen aus Metall, Baumwolle oder auch Kunststoff ersetzt werden, sofern nicht eine entsprechende Allergie (Nickel-, Silber-, Silikonallergie) dagegenspricht.
- Ledersandalen und -schuhe sollten möglichst nicht barfuß, sondern mit Strümpfen getragen werden.
- Wenn Sie bei der Arbeit Lederhandschuhe tragen müssen, ziehen Sie ein Paar Baumwollhandschuhe darunter und verwenden Sie gegebenenfalls bei den Arbeitshandschuhen eine Nummer größer.
- Auch wenn Sie kein ausgesprochener Tierschützer oder Veganer sind, wäre auch ein kompletter Verzicht auf Lederprodukte denkbar.
Beim Gerben von Leder wird häufig Chrom eingesetzt. Während das dreiwertige Chrom „nur“ die Umwelt belastet, ist das zuweilen noch eingesetzte sechswertige Chrom gesundheits- und erbgutschädigend. Davon sind allerdings nicht nur die Arbeiter betroffen: Es bleibt nach der Verarbeitung im Leder und kann beim unmittelbaren Kontakt allergische Reaktionen auslösen.
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