Körperschmuck – problematisch für Allergiker?

Julia Maurer
Körperschmuck – problematisch für Allergiker?

Körperschmuck, etwa in Form von Piercings, Steckern und Tunnels, sind „in“, und das im doppelten Sinne des Wortes, nämlich eben auch „im Körper“. Für Allergiker kann dies durchaus zu Problemen führen. Dies betrifft aber nicht nur die verwendeten Materialien. Auch unzureichende oder falsche Hygiene birgt Potenzial für allergische Reaktionen. Mit der nötigen Vorsicht brauchen Sie als Allergiker aber nicht auf Körperschmuck zu verzichten.

Die Allergieproblematik wird bei Piercings vor allem deshalb verstärkt, weil hier nicht nur ein oberflächlicher Hautkontakt entsteht, sondern weil der Kontakt teilweise auch tieferliegende Hautschichten betrifft. Insbesondere Piercings im Mundbereich (Nase, Lippen, Zungen) oder im Genitalbereich führen zu einem permanenten Kontakt mit den Schleimhäuten und somit zu einer schnelleren Aufnahme von allergenen Stoffen.

Achten Sie bei Piercings auf Materialbeschaffenheit und Hygiene

Im Hinblick auf Allergien sollten Sie beim Thema Körperschmuck auf zwei Dinge achten: Auf die verwendeten Materialien und auf die Hygiene.

Bei den Materialien sind es vor allem nickelhaltige Schmuckteile, die Allergikern das Leben schwer machen können. Falls Sie unter einer Nickelallergie leiden, achten Sie unbedingt auf die Materialzusammensetzung des Steckers. Wenn das Piercing-Studio Ihnen keine zufriedenstellenden und sicheren Auskünfte geben kann, versuchen Sie den Hersteller zu kontaktieren oder greifen Sie zu einer garantiert sicheren Alternative. Oft ist nur die obere Schicht des Schmuckteils nickelfrei, und dann muss das Teil nicht mehr als nickelhaltig gekennzeichnet werden. Problematisch bei einer Nickelallergie können auch Silber und Chirurgenstahl werden. Als Alternative bieten sich PTFE oder Titan an.

Sowohl beim Stechen und der anschließenden Wundheilung als auch bei der späteren Verwendung von Piercingschmuck (Herausnehmen, Wechsel) sollten Sie besonders gut auf die Hygiene achten. Dies gilt vor allem bei Piercings in sensiblen Bereichen wie im Mundbereich oder im Intimbereich. Die Hygienemaßnahmen betreffen die Hände, die Piercingstelle selbst und natürlich das Schmuckteil. Besondere Vorsicht ist geboten beim Tausch von Piercingschmuck mit Freunden. Achten Sie auf ein sauberes Piercingstudio. Eine Mitgliedschaft im Verein „Erste Organisation Professioneller Piercer“ (OPP) ist schon einmal ein gutes Zeichen. Steril verpackte Materialien und frische Handschuhe sind ein Muss.

Dringen in die Piercingwunde Bakterien oder Viren ein, kann es zu schmerzhafte Entzündungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen kommen, etwa einer Hepatitis. Eine frische Piercingwunde sollten Sie zweimal täglich desinfizieren und auch nur mit desinfizierten Fingern beführen. Ein Pflaster optimiert den Heilungsprozess und verhindert, dass Fremdkörper in die Wunde eindringen.

Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen sollten auch Sie als Allergiker Freude an Ihren Piercings haben.


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