Mit Chip – Test zur Allergie-Diagnose

Julia Maurer
Mit Chip – Test zur Allergie-Diagnose

Allergien werden meist zunächst subjektiv erkannt, wenn die Symptome auftreten. Ein objektiver Test beim Allergologen sorgt dann für Klarheit. Oft vergeht auf diese Weise wertvolle Zeit, bis endlich eine Behandlung einsetzt. Ein an der MedUni Wien entwickeltes neues Diagnoseverfahren, bei dem ein Chip zum Einsatz kommt, könnte diese Probleme lösen.

Das wohl am häufigsten eingesetzt Testverfahren zur Abklärung einer Allergie ist der Prick-Test. Dabei werden dem Körper die fraglichen Allergene mit einem kleinen Einstich zugeführt. Tritt an der entsprechenden Einstichstelle eine Hautreaktion auf, ist die ein Hinweis auf eine Allergie. Dieses Verfahren ist sehr aufwändig, zeitintensiv und durch die allergischen Reaktionen auch unangenehm für den Patienten. Ein weiteres Problem dabei ist, dass möglicherweise nicht alle Auslöser identifiziert werden, so dass der Patient anschließend möglicherweise sogar falsch behandelt wird.

Allergie-Chip testet auf über 100 Allergene

An der MedUni Wien wurde ein neues Verfahren entwickelt, bei dem innerhalb kurzer Zeit über 100 Allergene abgeklärt werden können. Den Patienten kostet dies lediglich einen einzigen Tropfen Blut. Bei diesem Verfahren mit der Bezeichnung ISAC (Immuno Solid-Phase Allergen Chip)befinden sich auf einem Chip zahlreiche typisch Allergene, unter anderem Nahrungsmittel-Allergene, Insektengift-Allergene, Schimmelpilze, Latex. Der Chip wird mit einem Blutstopfen des Patienten bestrichen, anschließend kann man die Antikörper ablesen.

Dabei werden sogar im Körper angelegte Allergien erkennbar, wenn noch gar keine Symptome aufgetreten sind. Dies erscheint ideal für eine Allergie-Früherkennung, die optimalerweise bereits in der frühen Kindheit erfolgen sollte. Denn so könnte bereits frühzeitig mit einer Sensibilisierung begonnen werden, damit die Allergie später erst gar nicht ausbricht.

Die Kosten für den Test liegen bei 150 bis 300 Euro und werden derzeit noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Viele Private beteiligen sich anteilig. Eine vorherige Nachfrage erscheint deshalb sinnvoll.

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem unangemessen aggressiv auf bestimmte Auslöser (Allergene), die in der Regel für den menschlichen Körper harmlos sind. Als Folge dieser Überreaktion treten dann Symptome auf wie Schniefnase, Niesen und tränende Augen bei einer Pollenallergie oder Jucken, Pusteln und Quaddeln bei einer Kontaktallergie. Allergien sind häufig bereits in der Kindheit angelegt, treten aber teilweise gar nicht, teilweise erst im späteren Erwachsenenalter in Erscheinung. Im Laufe der Zeit können sich aus einem anfänglichen Heuschnupfen Asthma und lebensbedrohliche Symptome entwickeln. In Österreich leidet etwa jeder Fünfte an einer Allergie.

Photo © S. Hofschlaeger / pixelio.de

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